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Donnerstag, 10. August 2017

Resumee: Teil 1/1 Allgemeines

Datum: 10.08.2017

Jetzt - nach ein paar Wochen - habe ich hoffentlich den gebührenden Abstand, um einen Rückblick auf das große Unterfangen zu wagen.

Gleich nach meiner Rückkehr gab es eine große Überraschung. Unsere Freunde haben eine tolle Willkommensparty veranstaltet. Dabei habe ich unglaubliche Präsente bekommen.

Willi Buchner hat sich die unglaubliche Arbeit angetan und jeden Tag meiner Wanderung in eine Landkarte eingetragen. Er hat quasi meinen Weg parallel zu mir verfolgt. Tag für Tag! Das Ergebnis ist einfach umwerfend toll! PowerPoint und Willis Fleiß sei Dank😊



Sie hat mittlerweile bei mir einen ihr gebührender Rahmen bekommen!

Dazu wurde mir ein goldener Pokal und ein Wanderstab mit allerlei lustigen Anhängsel überreicht, was mich schon etwas beschämt hat. Ich habe ja nichts Aufregenderes geleistet, als einen Fuß vor den anderen zu setzen. OK! Zugegebener Maßen für eine etwas längere Zeit ...

Allgemeine Betrachtungen:

Von Anfang an war mir klar, dass wenn ich den Jakobsweg gehe, es für mich nur Sinn macht, wenn ich ihn von zu Hause weg gehe. Noch dazu, wo der österreichische Jakobsweg quasi vor unserem Haus vorbei geht. Ich also immer wieder, fast täglich an das Unterfangen erinnert wurde, bis ich schließlich weich genug geklopft war, um es auch wirklich anzugehen.

Mein hauptsächlicher Beweggrund war aber ein sehr einfacher. Gehen und sich überraschen lassen! Von den Menschen, von der Landschaft und von meinem Durchhaltevermögen! Und überrascht wurde ich öfter, als ich es mir anfangs vorstellen konnte. Sowohl im negativen als auch - Gott sei Dank - viel, viel öfter im positiven Sinn.

Den Jakobsweg an sich gibt es streng genommen gar nicht. Es gibt deren viele. Ihnen gemeinsam ist nur das Ziel; Santiago de Compostella!

Historisch gesehen, sind die Pilger - oder die zum Pilgern verurteilten - immer von ihren Wohnorten aufgebrochen und Großteils auch wieder dorthin zurückgekehrt. Viele aber sind an Weg irgendwo hängen geblieben. Zu der Hochblüte des Camino wurde dieser auch oft als Heiratsvermittler gesehen😇.

All die großartigen Städte, Bauwerke, Paläste und Kirchen wären nie erschaffen worden, wenn sich nicht eine große Menge an fähigen Menschen auf den Weg gemacht hätten.

Heute aber ist er - in Spanien - zu einer Touristenattraktion bar jeder gelassenen - oder spirituellen - Erwanderung verkommen. Diese Einschätzung bezieht sich aber nur auf den Camino Frances. Von St. Jean Pied de Port bis Santiago. Dazu später mehr ...

Aber mein Weg hat mich ja nicht nur durch Spanien geführt. Der Weg durch Österreich, die Schweiz und Frankreich kann gegensätzlicher zu Spanien nicht sein. Er ist - im Gegensatz zum Frances - körperlich viel fordernder. Da scheidet sich schon von Natur aus der Spreu vom Weizen. Ich bin diese Wege - im Jahresabstand - zur gleichen Jahreszeit gegangen. Kann das Gefühl und die Stimmungen der Wanderung also gut vergleichen.

Ein Weg mit Hindernissen

 Mein Jakobsweg ist vom Anfang an nicht geradlinig verlaufen. Die ersten Etappen - bis Neudörfl - konnte ich noch sehr bequem mit leichtem Gepäck erwandern. Meine Frau holte mich immer am Ende einer Etappe ab. So waren Verpflegung und Unterkunft kein großes Thema. Das sollte sich aber bald ändern. Dazu später mehr ...

Auf Grund gesundheitlicher, privater und organisatorischer Probleme, musste ich allein die Österreichetappe zweimal unterbrechen. In St. Anton hat mich der - sehr aufmerksame Landarzt Dr. Klimmer - nach Hause geschickt, um meinen geschwollenen Fuß auszukurieren. Aus Bludenz bin ich aus privaten Gründen kurzfristig heimgefahren. Und als ich schon in Frankreich war, hat meine Bank wegen einer Fusion meine Kontonummern geändert. Also wieder zurück und Bankomatkarte erneuern ... Alles in allem hat das aber -bis dahin - meinen Enthusiasmus nicht sehr getrübt.

Dass ich aber von Moissac- nach bereits 1785 erwanderten Kilometern -  zurück nach Hause musste, hat mich schon hart getroffen. Zwar war die Entscheidung im Folgejahr den Weg wieder an meinem Abreiseort aufzunehmen getroffen, aber leicht gefallen ist mir die Entscheidung nicht. Auch dazu später mehr ...

Grundsätzlich sind alle meine Betrachtungen natürlich sehr subjektiv. All die vielen Bücher und Reiseberichte, die ich über den Camino gelesen hatte, sind grosso modo gar nicht nötig gewesen. Denn jeder Autor hat natürlich seine Sicht des Weges abgebildet und diese war mit meinen Erfahrungen oft nicht zu vergleichen.

Man erfährt unterwegs so viel Hilfsbereitschaft und Entgegenkommen, dass man, wenn man offen, locker und unvoreingenommen den Weg angeht, fast nicht fehlgehen kann. Denn zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Natürlich gibt es gewissen Information und Tipps, die ganz hilfreich sind, aber über lebensnotwendig waren sie nicht wirklich.

Mein Resümee werde ich in folgende Kapitel unterteilen:

Der Weg

Die Menschen und das Leben
Die Ausrüstung




Fortsetzung folgt nächste Woche ...