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Dienstag, 31. Mai 2016

Tag 23 Imsterberg - Grims

Tag:         31.05.2016
KM:         21,5
Gesamt:  603,5
Dauer:     6
Wetter:   leicht bewölkt bis sonnig. Am Schluß leichter Regen.

Der heutige Tag hat es in sich gehabt. Zuerst immer entlang der  Bahnstrecke. Danach ein steiler Anstieg Richtung Schönwies. Alte Caminoweisheit: was du raufgehst mußt du auch wieder runter...

Habe nicht einmal 2 Kilometer hinter mir, als der Weg mich steil abwärts über schlammige, rutschige Steige führt. Links der steile Hang, rechts der lauernde Abgrund. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt unter 2kmh. Am Ende der Tortur endlich eine Straße. Asphalt!

Der Jakobsweg würde geradeaus gehen; ich entscheide mich aber der Straße nach unten Richtung Inn zu gehen.

Bald stoße ich auf einen schönen Forstweg Richtung Kronburg. Das ist zwar nur bedingt mein Ziel, aber die Richtung nach Zams stimmt. Nach einiger Zeit - der Weg ist mittlerweile hoch über dem Inn- kommen  mir leichte Zweifel an meiner Entscheidung. Da nähert sich eine Wanderin. Man grüßt und ich frage nach dem Weg nach Zams. "Ja da müssns zruck gehn". Ich: "Oi weh. Wie weit denn?" Sie: "Na 10 Meter!"

Und wirklich war da ein Wegweiser nach Zams. Leider konnte man den nur sehen, wenn man von Kronburg kommt...

Aber Gott sei Dank schickt mir der Camino doch immer zur rechten Zeit eine Lösung.
Also runter und weiter den durchaus schönen Radweg nach Zams. Der Ort wird schnell durchquert, weil nix offen, außer mit großen Umwegen...

Also beschließe ich, weiter nach Stanz zu gehen. Hier gibt es die älteste Schnapsbrennerei Österreichs, was mich als Destillateur natürlich sehr interressieren würde. Ich telefoniere mit einer Pension in Stanz. Die Auskunft war ernüchternd: Unterkunft ja, aber sonst ist alles zu.
Ich gehe also weiter nach Landeck, um dort eine Übernachtung zu bekommen. Denn  das Wetter hält zwar, aber erfahrungsgemäß wird sich das am Nachmittag ändern...

In Landeck sehe ich eine Hinweistafel nach Stanz/Grims. Kurz entschlossen ändere ich meinen Plan und gehe doch nach Stams.

Der Aufstieg ist mehr als heftig. Über Stock und Stein, aber landschaftlich toll geht es steil  bergauf. Endlich Stanz erreicht. Ich spreche mit dem Herbergsvater. Er schickt mich weiter nach Grims, weil es dort einen MPreis gibt und Privatquartiere. Zufällig treffe ich auf ein Wanderpaar aus Stuttgart. Plaudernderweise erreichen wir bald Grims, wo ich in der Pension Sonnenhof freundliche Aufnahme und um 25€m.F. auch ein günstiges Zimmer finde. Sogar meine Wäsche wird mir gewaschen! Ganz toll!

Plötzlich sagt mir die Wirtin, daß  noch ein Pilgerpaar kommt. Es ist das selbe Paar, daß ich gestern in Imsterberg kurz kennen gelernt habe. Am Camino geht offensichtlich niemand verloren...

Habe gerade festgestellt, daß ich mit meiner Herumlauferei fast eine Tagesetappe eingespart habe. Kann morgen also bis St. Anton kommen. Mann wird sehen...

Hier einige wenige Impressionen:

Noch geht es eben dahin ...
Nach Imsterberg














Zwetschkenplantage auf 1038 Meter in Stanz ...








Rechts hinter dem grünen Hügel geht es nach St.Anton ...
Blick aus meiner Logis...











Montag, 30. Mai 2016

Tag 22 Silz - Imsterberg

Tag:              30.05.2016
KM:               24,5
Gesamt:        582
Dauer:          7
Wetter:         Anfangs stark bewölkt, dann sonnig und schließlich leichter Regen

Heute endlich wieder on tour! Bin gestern mit dem Zug nach Silz gefahren, wo ich vor 12 Tagen meinen Camino unterbrochen hatte. Leider waren die Waggons von einer 80köpfigen schweizer Reisetruppe okkupiert. Ich hab nix gegen Schweizer, aber  nach dem die dritte Schnapsflasche die Runde gemacht hatte und Henry am Zug kein Bier mehr hatte, wurde es steil... Als dann ab Salzburg die Truppe zu singen begann, habe ich kurz mit der Möglichkeit einer Notbremsung geliebäugelt ... Gott sei dank waren sie ab Wattens heiser und nur mehr an der Schnapsflasche interessiert. Habe das alles ertragen, weil ich den einzigen freien Sitz nicht freiwillig hergeben wollte.

In Silz habe ich ein Privatquartier im Haus Herrmann gefunden, das mit 30€m.F. pilgerliches Preisniveau hatte.

Ich habe meine Ausrüstung zu Hause umgebaut. Beim Intersport in Melk war Flohmarkt. Was sehe ich dort. Lowa Trekkingschuhe, wie ich sie schon gesucht habe. In genau meiner Größe um €40! Da habe ich zugeschlagen!

Der Arzt hat mir zwar Stützstrümpfe verordnet, aber die waren mir etwas zu altväterlich. Also zu Hervis und Sportstrümpfe erstanden, wie sie die Marathonläufer gerne tragen. Leisten das selbe, aber schauen viel cooler aus...

Nach Silz geht es wieder dem Inn entlang. Diesmal aber mit weniger Asphalt. Ich beschließe bis Imst den Radweg weiter zu folgen, da ich mir mit dem Wetter nicht so sicher war. Vor Imst beginnt es leicht zu regnen. Daher im Bahnhofsrestaurant Rast gemacht und Kalorien getankt. Wie ich fertig bin, hat es auch zu regnen aufgehört!

Nun ging es wieder auf dem Jakobsweg in Richtung  Zams. Kurz vor Imsterberg beginnt es wieder leicht zu regnen, aber da sehe ich schon den Gasthof Alpenrose, wo ich Quartier nehme. 38€ m. F. ist noch akzeptabel.

Meine neue Ausrüstung hat sich voll bewährt! Keinerlei Probleme mit den Haxen.
Hier ein paar Impressionen:


So geht man heute den Camimo ...













Schöner Waldweg nach Silz ...









Links der Inn und rechts der Felsen... dazwischen ich ...














Blick zurück. Da war es schon schön eng ...












18% rauf und 18% wieder runter...
Vor Imst











So sieht eine Autobahnbrücke in Tirol von unten aus.
Nach Imst
























Dienstag, 24. Mai 2016

Ruhewoche St.Anton - Melk

Getreu der Empfehlung von Dr. Klimmer beschließe ich mit Uli zurück nach Melk zu fahren und dort meinen Haxen einer genaueren Inspektion unterziehen zu lassen. Doch davor stand noch die Hürde, in St.Anton ein Hotel zu finden. Hotels gibt es zwar jede Menge (eigentlich nur...), aber offen hat nur eins.

Am Sonntag runter zum Bahnhof um mir eine Fahrkarte zu kaufen. Zuerst habe ich den Bahnhof gar nicht gefunden. Der schaut aus wie das Hochregallager vom Hofer☺ Charmemäßig gibt es auch nicht viel Unterschied.

Im Gegensatz zu diesem war aber im Bahnhof keine Menschenseele zu finden. Zuerst scheiterte ich an der Aufgabe, meinen Rucksack in ein Schließfach zu deponieren. Erst eine vorbeikommende einheimische Reisende konnte uns über die technischen Feinheiten einer solchen Prozedur aufklären...
Dafür war es ihr nicht vergönnt, eine Fahrkarte am Automat zu lösen, weil dieser keine Bankomatkarte akzeptierte. Uli konnte wechseln und uns so bei ihr revanchieren.

Leider wurde auch meine Bankomatkarte nicht akzeptiert. Zum Glück hatte ich genug 10€-Scheine eingesteckt. Offensichtlich sagt sich die ÖBB- nur Bares ist Wahres...

Durch diese Vorgänge einigermaßen erschöpft machten wir uns auf den Weg in das Gemeindeamt, um unserer Staatsbürgerpflicht nach zu kommen und den richtigen Bundespräsidenten zu wählen☺

Beim Betreten des Gemeindeamtes ist uns Karl Schranz entgegengekommen, den wir natürlich mit einem freundlichen "Grüß Gott" begrüßten.

Dort war man sich aber nicht ganz einig, wie man mit unseren Wahlkarten zu verfahren hätte. Es gab eine kleine Diskussion; gewählt haben wir aber dann doch...

Danach die Suche nach einem Kaffeehaus. Offensichtlich gibt es nur ein offenes, weil alle Antoner dort hin gingen. Auch Karl Schranz, dem ein Gemeinderat gerade erklärte, daß das die Frau aus Melk ist, die bei uns gewählt hat ...

So wird Uli berühmt ...
Die Öffnungszeiten der Lokale sind an die Nichtsaison angepaßt; die Preise aber an die Hauptsaison. Dafür konnten wir den ÖSV-Sportdirektor Hans Pum auch als Kaffeehausgast bewundern.

Der Zug fährt pünktlich ab, kommt dafür aber mit 50 Minuten Verspätung in St. Pölten an.
Gestern war ich hier in Melk bei diversen Ärzten. Gottseidank keine Thrombosegefahr. Nur schonen, schonen, schonen. Was ich auch ausgiebig bis Sonntag machen werde.

Dann geht es mit dem Zug nach Silz zurück und am Montag wird der Jakobsweg fortgesetzt.

Bis dann ...

Samstag, 21. Mai 2016

Ruhetag Pettneu bei St. Anton

Tag:      21.05.2016
2 Ruhetage

Martina und Markus haben mich mit ihren lieben Kindern Anita und Jakob wunderbar aufgenommen und versorgt. Gestern in der Früh brachte mich Markus zu seinem Hausarzt in Pettneu.

Dr. Klimmer war gar nicht groß überrascht einen Jakobspilger als Patienten zu bekommen. Nach eingehender, sehr professioneller und freundlicher Untersuchung wurde mir Blut abgenommen und eine Injektion gegen Thrombose verabreicht. Mein Fuß wurde eingefascht und bis auf weiteres ruhiggestellt.

Markus holte mich auch wieder ab und den Rest des Tages verbrachte ich plaudender weise und lesender weise bei meinen Gastgebern.
Am Nachmittag beschlossen wir, die Strecke des Jakobsweges nach St. Christoph abzufahren, damit ich mir ein Bild machen kann, von dem, was mir noch bevorsteht ... Es sind ja "nur" 9km, aber die haben es in sich. Ich werde erst kurz vor Erreichen von St.Anton entscheiden, welchen Weg ich nehmen werde. Straße oder Gelände...

Heute ist die Schwellung schon merkbar zurückgegangen. Um 9:00 soll ich noch zur Nachuntersuchung. Man wird sehen was da rauskommt. Um 11:00 kommt meine Uli mit dem Zug. Das Wetter ist sonnig und die Berge präsentieren sich in aller Pracht. Das wird ihr sicherlich gefallen.

Mittlerweile bin ich vom Arzt zurück. Die Thrombosegefahr ist doch nicht ganz gebannt und in meinem Fuß befindet sich mehr Flüssigkeit, als da reingehört.

Also auf den guten Rat von Dr. Klimmer gehört und beschlossen, den Weg für eine Woche zu unterbrechen. Das trifft sich gut, weil so kann ich morgen mit Uli nach Hause fahren.
Dort stehen dann Ultraschalluntersuchung und tägliche Thrombosespritzen auf dem Programm. Also Jakobsweg gehen tät ich lieber. Aber dafür hat mich Uli noch eine Woche ...

Hier ein paar Impressionen von Markus Tschiderers Feriendomizil...




Donnerstag, 19. Mai 2016

Ruhetag Silz - St.Anton / Arlberg

Tag:       19.05.2016
KM:        0
Gesamt: 557,5
Dauer:   0
Wetter:  serbisch...

Heute die erste Krise! Daß die solange auf sich warten hat lassen, wundert mich schon.
Mein rechter Fuß ist in der Früh noch ganz geschwollen. Also beschließe ich, mit dem Zug nach St. Anton zu fahren.

 Hier hat Markus - ein lieber Arbeitskollege von mir - eine Ferienwohnung zur Vermietung. Sie liegt nur wenige Minuten von St. Anton entfernt in Pettneu. Ganz unkompliziert kann ich die nächsten Tage bei ihm und seiner lieben Familie diese Ferienwohnung benützen. Ganz super!

Morgen werde ich den hiesigen Arzt aufsuchen. Dank der 1000enden Schihaxenunfälle im Winter, sollte er sich mit Fußproblemen aller Art ja bestens auskennen.

Ich plane, bis Sonntag hier zu bleiben. Samstag kommt meine Uli zu Besuch. Die Wettervorhersage ist auch gut. Also steht einem erholsamen, schönen Wochenende nix im Weg.

Am Montag geht es mit der Bahn zurück nach Silz, wo ich dann - so der Herrgott will - meinen Weg fortsetzen werde.


Blick aus der Ferienwohnung auf Pettneu.
Morgen soll das Wetter besser sein ...

Mittwoch, 18. Mai 2016

Tag 21 Inzing – Silz

Tag:           18.05.2016
KM:           25
Gesamt:     557,5
Dauer:       8
Wetter:     großartig

Gestern Abend hat mich Pfarrer Andreas ( Hier unter Inzing gucken -->) freundlich zur Abendmesse eingeladen. Da kann Pilger natürlich nicht nein sagen.

Dazu muss man wissen, daß die Kirche gerade renoviert wird und daher die Liturgie in einem besonderen Raum des Pfarrhofs abgehalten wird. Also der Raum hat eine ganz tolle Atmosphäre ausgestrahlt und die ganze Zeremonie war sehr berührend, ohne peinlich zu sein.

Vor der Messe hat mich Pfarrer Andreas noch für die lokale Zeitung fotografiert. Ich bin, glaube ich, mittlerweile in halb Österreich schon abgebildet...

In der Früh geht es bei herrlichem Touristenvereinswetter los. Endlich mal durch Wald, Wiesen und Flur. Vor Pfaffenhofen passiere ich einen MPreis SB-Markt. MPreis ist der lokale Adeg oder so... Jedenfalls gibt es einen guten Kaffee. Mittlerweile ist es ganz schön warm geworden. Ich trinke literweise Vöslauer. Vor Stams wieder ein Mpreis mit Mittagsmenu: Fritattensuppe, Fleischlaberln, Erdäpfel und Salat um 6,90 werden nicht abgelehnt!

Die letzten Kilometer vor Silz werden jedoch sehr zach. Mein rechter Fuß ist wieder geschwollen, aber Blasi ist fast nicht mehr vorhanden.

Vor Silz bewundere ich noch die Modellflieger und bin dann endlich in der Herberge. Von den 36€ m.F. im Internet ist nicht mehr die Rede. Ich muß 48€ mit Frühstück blechen😢 Die 36 seien nur fürs Doppelzimmer ...?..?..!

Sitze nun im örtlichen Kebab-Pizza Lokal und gebe mir das Junkfood, was ich mit zwei Flascherl Bier auch hinunterbringe. Morgen ist ganz grausliches Wetter angesagt. Ich überlege eine Kurzetappe oder einen Ruhetag...

Hier ein paar schöne Impressionen.


 Gute Atmosphäre in der Behelfskapelle in Inzing ...
















Morgenstimmung in Inzing ...














Endlich mal wieder durch Wald und Flur ...













Früher hat man die Kühe auf die Weide getrieben. Heute gibts Steyr-Taxi ...









Saubere Landung am Modellflugplatz vor Silz ...





Dienstag, 17. Mai 2016

Tag 20 Innsbruck - Inzing

Datum:    17.05.2016
Tag:         20
KM:        22,5
Gesamt:  532,5
Dauer:    6
Wetter:   Anfangs bewölkt, dann sonnig.

Heute eine vom Weg her Durchschnittsetappe gehabt, allerdings mit 2 Highlights. In Innsbruck habe ich mir bei der Jakobsgesellschaft ein zusätzliches Credential besorgt, weil mein Pilgerpass langsam voll wird. Nachschub wird es wahrscheinlich erst in Einsiedeln geben. Aber ich habe jetzt Platz für 100 Stempel!
Nach Innsbruck geht es kilometerlang am Innradweg weiter. Irgendwie kann ich das Grün des Inn nicht mehr sehen😏
Endlich eine Abwechslung, als es nach Afling rauf geht. Oben angekommen im herrlichsten Sonnenschein, läutet plötzlich mein Handy. Roland, mein liebster Fastschwager ist am Weg nach Genv und kurz vor Innsbruck. Das Timing paßt perfekt und wir vereinbaren ein Treffen bei der Kirche von Kramsach. Dankenswerterweise fahren wir das Gasthaussuchen mit seinem Auto. Zu Fuß wäre es sehr mühsam gewesen ...Weil natürlich wieder alles zu. Endlich finden wir eine Bäckerei, die sogar eine Gulaschsuppe ausschenkt. Da ich eingeladen werde, wird auch mein Tagesbudget geschont.
Nach einer herzlichen Verabschiedung geht es weiter am Inn entlang nach Inzing, wo ich mit Pfarrer Andreas eine Übernachtung ausgemacht habe. Endlich wieder Pilgerfeeling. Ganz lieben Dank!
Wie ich ankomme muß ich etwas warten, bis Pfarrer Andreas von einer Reise zurückkommt. Ich werde sehr herzlich aufgenommen und bekomme ein Zimmer für mich alleine. Pfarrer Andreas gibt mir die Zugangsdaten fürs WLAN, somit kann ich auch heute mein Blog schreiben.
Gott sei Dank hat eine Bäckerei im Ort offen, weil sonst ist alles -wie gehabt- zu. Eine Leberkässemmel und 2 Kornspitz müssen für heute reichen. Dafür gibt es morgen ein gutes Frühstück in der Konditorei vis a vis.
Hier einige wenige Impressionen:



Die wahrscheinlich meistfotografierten Dachschindeln der Welt ...
In Innsbruck













Der mächtige Jakobsdom in Innsbruck. Ort meines Pilgerstempels und meiner Passverlängerung ...











Seltsame Tiere gibt es in Tirol ...










Eine ganz hervorragende Schnitzarbeit in Kematen ...

Montag, 16. Mai 2016

Tag 19 Wattens - Innsbruck

Datum:     16.05.2016 Pfingstmontag
Tag:          19
KM:          17
Gesamt:    510
Dauer:       4,5
Wetter:     Teilweise sonnig, später bewölkt, kühler Wind

Heute den ersten 500er geschafft!
Wie ich vom Hotel zum Inntalradweg runter gehe, komme ich an der DELFORT-Group Papierfabrik vorbei. Vor 2 Jahren habe ich hier noch SAP-Erweiterungen programmiert und war mit dem SuperB unterwegs. Jetzt halt mal zu Fuß ...
Die heutige Strecke; megaöd. Asphalt bis Innsbruck und dann fast die ganze Stadt durchquert. Wenigstens habe ich unterwegs einen offenen Gasthof zum Kaffeetrinken gefunden.
Hier in Innsbruck übernachte ich bei der örtlichen Jakobsgesellschaft um 10€ Spende.
Eine freundliche Mitarbeiterin weist mich in die Gepflogenheiten ein und gibt mir den E-Key. Das Zimmer ist einfach und sauber. Die Dusche verfügt über ausreichend Warmwasser. Was will Pilger mehr!
Ich habe eine URL für alle Pilgerherbergen in Tirol gefunden. Ganz super!
(Zu den Pilgerherbergen -->).
In den vergangenen 2 Tagen bin ich wegen dem Bergkraxeln im Tal immer am Inn entlang marschiert. Ab morgen geht es wieder auf der Jakobsroute weiter. Habe auch schon eine Unterkunft in Inzing organisiert. Wieder nur gegen freiwillige Spende. In der Regel erwartet man da um die 10€.
Vis a vis meiner heutigen Unterkunft sitze ich in einem kleinen Kebablokal mit WLAN. Der Kebab ist sehr gut und die Leute hier sehr freundlich. Außerdem ist sonst nix offen in der Umgegbung. Innsbruck ist an Sonn-und Feiertagen geschlossen ...
Da ich heute nur eine Kurzetappe gemacht habe, werde ich mich jetzt zum Dom begeben um mir meinen Stempel abzuholen. Beim goldenen Dachl kommt sogar die Sonne heraus. So genehmige ich mir ein gutes Bier und die vielen Touristen. Dann aber ist Regeneration angesagt. Dank Amazon habe ich genug zum Lesen, ohne viel schleppen zu müssen.

Hier einige Impressionen:


Der letzte Schnee auf tirols Bergen..
Nach Wattens...









Bei Hall überquere ich trockenen Hauptes den Inn. (Hat aber eh nicht geregnet!)












Mein Zimmer in der Jakobswegherberge. Das wird die erste Schlafsacknacht ...

Sonntag, 15. Mai 2016

Tag 18 Strass/Zllertal - Wattens

Datum:       15.05.2016 Pfingstsonntag
Tag:            18
KM:           27
Gesamt:     493
Dauer:       7,5
Wetter:      Kühler Wind, teilweise sonnig, kein Regen

Vor dem Abmarsch besuche ich den Pfingstgottesdienst in Strass. Sehr stimmungsvoll in der kleinen schönen Kirche. Mit Orgel und Chor. Als zusätzliches Zuckerl gibt es einen schönen Jakobsstempel.
Beim Abmarsch kommt gerade ein Zug mit einer alten Dampflok vorbei. Toll restauriert.
Ab dann wird es kilometerlang langweilig. Eingezwängt zwischen Autobahn und Westbahn geht es am Inntalradweg dahin. Es gäbe ja eine schönere Etappe. Aber da müßte ich 1000m hoch und 1100m wieder runter. Plus einer unsicheren Übernachtung. Man rät mir ab, ich stimme zu. Darf mich also nicht beklagen!
Auf der Höhe von Stams verlaße ich den Radwanderweg am Inn und gehe hoch nach "Fiecht", um im dortigen Klostergasthaus mittag zu essen. Prompt schickt mich der Führer ins nirgendwo. Wieder 50m hochkraxeln. Dann aber eine gute Gulaschsuppe als Belohnung. Heute am Feiertag hat ja sonst nix offen.
Anschließend geht es wieder runter zum Inn und über "Vomperdorf" und "Fritzens" nach Wattens. Auf diesem Weg passiere ich das Naherholungsgebiet in der Innau bei Weißlahn. Hier genehmige ich mir einen Kaffe zur Stärkung für die verbleibenden Kilometer.

Heute nur wenige Impressionen:

Schön restaurierte Zillertalerbahnlokomotive ...










Kaffeerast in der Innau beim Fischerhüttl ...




Man sieht schon ein bisserl was von der Nordkette ...










Samstag, 14. Mai 2016

Tag 17 Breitenbach - Strass / Zillertal

Datum:     14.05.2016
Tag:          17
KM:         18
Gesamt:   466 km
Dauer:     6
Wetter:   Anfangs Dauerregen. Ab Mittag mit einzelnen Regenpausen. Sonne bei Ankunft in Strass.

Ich plane heute -wegen dem Regen- am Radwanderweg zu gehen. Kurz vor der Innbrücke sehe ich einen schönen Schotterweg entlang des Inn. Ich nix wie hin und gehe ca. 2 km bis ich im nowhere lande. Mir bleibt nur mehr übrig, den vor mir aufragenden Berg in der Diretissima zu erklimmen. Ich hätte doch zuerst die Innbrücke überqueren sollen😕
Im strömenden Regen erklimme ich mich an den Bäumen entlangangelnd eine Hochwiese hinauf. Linkerhand in der Entfernung erkenne ich eine Traktorspur. Ich nix wie hin, folge ihr und stehe 250m später am Jakobsweg. Das nenne ich Timing.
Entweder ist mein Bionavi genial eingestellt, oder es gibt ohnehin nur den einen Weg in dieser Gegend. Ich glaube eher ersteres☺
Nun folge ich dem Weg bis zum Museumsdorf bei Kramsach ( --> Museumsdorf). Durch Wald und Flur. Der Weg ist sehr schön, aber teilweise knöcheltief unter Wasser. Vor Rattenberg komme ich wieder an den Inn zurück, den ich dort auch überquere. In der kleinsten Stadt Österreichs mache ich Pause im kleinsten Cafe am Ende der mittelalterlichen Stadt. Gute Tiroler Kasknödel geben mir Kraft, um am Inn bis Strass weiter zu wandern.
Am Radweg kommen mir 2 Radfahrer entgegen. Das bayerische Ehepaar ist von Südtirol bis hierher per Rad und zeltend unterwegs. Waren auch schon per Rad in Santiago! Morgen wollen sie zu Hause in Landshut sein. Sehr ambitioniert. Ich wünsche schöne Fahrt und sie mir buen camino.
In Strass finde ich im Gasthof "Knapp" eine günstige Unterkunft um 36€ mit Frühstück. Heute gebe ich mir das ultimative Kontrastprogramm: Song Contest schauen ☺

Hier einige Impressionen:

Hier treffe ich nach meinem Irrweg wieder auf den Jakobsweg. Die Entfernungsangaben gelten - glaube ich - nur für Zugvögel ...











Vom Inntal ist nicht viel zu sehen. Vor Kramsach ...









Tolle Heiligenfiguren in der Kirche von Voldöpp.
Überhaubt ein Schmuckkasterl diese Kirche. Endlich gibt es hier einen Jakobswegstempel!








Vor meiner Pension in Strass hält die Zillertalbahn ...
Fährt aber leider nicht in meine Richtung











Freitag, 13. Mai 2016

Tag 16 Söll - Breitenbach

Datum:       13.05.2016
Tag:            16
KM:            24
Gesamt:     448
Dauer:       6,5
Wetter:      Andauernder Schnürlregen, kühl

Bei Dauerregen verlasse ich das schönste Blumendorf Europas und verliere prompt wieder einmal den Jakobsweg.  Bei Regen ist das  Bedienen des Touchscreens sehr mühselig und der Führer ist sowieso schon aufgeweicht.
Gehe erzwungener maßen an der Bundesstraße 1 km unter Dauer-Dusche der LKWs entlang.Als ich endlich wieder den Jakobsweg gefunden, habe, habe ich mir doch glatt 1km erspart. Der Weg führt mich direkt in den Nebel und nach Itter. Von dort geht es runter nach Bruckhäusel. Ich entschließe mich wieder die Bundesstraße zu nehmen, anstatt den Weg entlang der Ache. Ich hoffe nämlich auf ein offenes Gasthaus. Bin schon 11km ohne Pause unterwegs. Und wirklich: Nach Bruckhäusel finde ich eine offene Bäckerei! Hier kann ich mich bei Kaffee und Buttersemmeln richtig aufwärmen. Im Hotel hat es ja leider kein Frühstück gegeben.
Nach Wörgl überquere ich den grünen Inn und folge dem Achlaitner Weg. Komme an der Schönsöller Kapelle vorbei, die in meinem Geburtsjahr errichtet wurde. Zum Dank an eine nicht explodierte Fliegerbombe im 2. WK. Ob vom Ami oder vom Ruß' ist nicht bekannt.
Der Weg führt hoch über den Inn nach Breitenbach. Kurz vor Erreichung des Ziels muß ich einen extrem steilen, rutschigen, wurzelversäuchten Waldsteig runter. Prompt hauts mich einmal in den Gatsch. Also das Aufstehen mit 16 kg am Rücken habe ich leider nicht geübt, aber es doch geschafft!
Endlich in Breitenbach, finde ich Unterkunft im Gasthof Schopper. Hier gibts einen Trockenraum. Hoffentlich wird mein Zeug trocken. 24 km im Regen hat die Jack Wolfskin Jacke nicht durchgehalten. Auch im Rucksack wurde einiges feucht. Aber nicht weiter tragisch. Trocknet jetzt auf der Heizung...
Im Großen und Ģanzen war der Freitag der 13. kein Unglückstag...

Hier einige wenige Impressionen:


Schrebergartensiedlung zwischen Autobahn und Westbahn. Ob das erholsam ist. Aber alle Häuserl pipifein hergerichtet! Vor Wörgl.







Unterführung bei Wörgl. Nur 1,90m hoch. Ich war sehr gebückt ..






Überquerung des Inn vor dem Achlaitner Weg ...
Ganz schön viel Wasser ...










Kurz vor Breitenbach hat's mich in den Gatsch g'haut...



Donnerstag, 12. Mai 2016

Tag 15 St. Johann/Tirol - Söll

Datum:      12.05.2016
Tag:          15
KM:         23
Gesamt:  424
Dauer:     6,5
Wetter:   Anfangs leicht sonnig, schwül. 2. Hälfte verregnet

Anfangs geht es entlang der Kitzbühler -bzw. Reither-Ache entlang. Leider wieder meistens Asphalt. Nach einem kurzen Wiesenstück geht's weiter am Römerweg entlang. Alles hat zu. Alle eröffnen die Saison erst mit Morgen.
Nach einiger Zeit wird Going erreicht. Sehr schöne Kirche, aber leider kein Jakobsstempel. Weiter nach Elmau. Auch schöne Kirche. Auch kein Stempel. Dann habe ich mich irgendwie verzupft. Nix mehr war zu sehen vom Jakobsweg. Nach einiger Zeit eine Weggabelung. Beide Wege führen nach Söll. Ich nehme den linken und bin 2 km später wieder am Jakobsweg.
Nach Elmau hat sich das Wetter zu einem veritablen salzburger Schnürlregen in Tirol entwickelt.
Meine Regenjacke bewährt sich und nach zähen 10 km ist Söll ereicht. Jede Unterkunft zu. Alle sperren erst morgen auf! Hallo! Wer beginnt die Saison mit einem Freitag den 13.... Abergläubisch dürften sie nicht sein, die Tiroler.
Ich sehe beim "Eggerwirt" ein Licht. Rein und nach Zimmer gefragt. Leider erst ab morgen. Aber die Wirtin erbarmt sich meiner und gibt mir trotzdem ein Zimmer. Und zum Trocknen meiner Wäsche wird mir der hoteleigene Wäschetrockner zur Verfügung gestellt. Ganz lieb vom Eggerhof. Ich schau, ob ich morgen bis Wörgel komme...

Hier ein paar Impressionen:

Auch so kann man den Jakobsweg gehen. Nach St. Johann










Wenn jemand eine alte Motorsäge hat, bitte sich dort melden ...










Der Wilde Kaiser. Hier noch sichtbar ...










Hier hingegen sieht man nix mehr! Stimmung in Söll.




Mittwoch, 11. Mai 2016

Tag 14 Lofer - St. Johann / Tirol

Datum:    11.05.2016
Tag:         14
KM:         27,5
Gesamt:  401
Dauer:     7,5
Wetter:    anfangs sonnig, dann bewölkt, am Schluß sehr schwül.

Gleich von Beginn an geht es sehr schön am Lofer-Bach entlang Richtung Pass Strub. Nach Lofer gehe ich an den Resten der Festung Strub vorbei. Viel ist nicht mehr davon übrig. In Strub gibt es einen Meilenstein, laut dem es bis Innsbruck bloß 15 Meilen sei. Es handelt sich hier aber um alte Landmeilen. So eine entspricht ungefähr 7,5 km. Also doch nicht so nah.
Nach Strub geht es weiter durch Wald und Flur bis Waidring. Dazwischen wird die Grenze nach Tirol überschritten! In Waidring bekomme ich im Tourismuszentrum meinen Jakobsstempel. Danach geht es lange über Wiesen bis ins "Enthgrieß", was meinen strapazierten Füßen richtig wohl tut. Danach stoße ich auf den Radweg nach St. Johann und eine Menge an E-Bikes.
Nach Waidring passiere ich eine Kneippanlage mit einer kühlen Quelle. Es gibt nix besseres, um den Durst zu löschen.
Kurz davor kommen mir zwei Pilgerinnen entgegen. Es sind zwei Tirolerinnen, die von Inssbruck nach Wien gehen. Jakobsweg geht also auch so.
Ursprünglich wollte ich nur bis Erpfendorf gehen. Aber die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist suboptimal. Also nur kurz Rast gemacht für einen kleinen Imbiss und weiter über Kirchberg nach St. Johann/Tirol.
Hier passiert mir das tägliche Jakobswunder:
Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft lande ich im Zentrum des Ortes. Hier sticht mir das Hotel "zur Post" ins Auge. Reinspaziert und bei der sehr freundlichen Rezeptionistin nach den Preis eines Zimmers gefragt. 85€ mit Frühstück. Ich bedauerte, daß das mein Budget überfordern würde. Ein junger Mann steht plötzlich auf und fragt mich woher ich komme und wohin es gehe. Man plaudert ein Weilchen. Plötzlich sagt er der Rezeptionistin, daß sie für das Zimmer mit Frühstuck 36€ verrechnen soll. Ich bedanke mich herzlich und genieße noch ein kühlen hausgemachten Eistee. Vielen Dank nochmals!
Also langsam werden mir diese Begebnisse schon unheimlich. Aber der Weg hat eben wirklich seine eigenen Regeln.
Hier ein paar Impressionen:


 Die Reste der Festung Strub...

Köstliches Quellwasser nach Strub ...













Auf ins heilige Land Tirol ...








 Eine Kneipanlage verlockt zum Baden. Aber Blasi erlaubt es noch nicht ...


Herrlicher Wiesenweg nach Waidring am Weg nach Erpfendorf ...







Dienstag, 10. Mai 2016

Tag 13 Fronau - Lofer

Datum:      10.05.2016
Tag:           13
KM:          20
Gesamt:    373,5
Dauer:      5
Wetter:     Bewölkt, später leichter Regen

Nach dem Frühstück Aufbruch nach Unken. Der Weg führt immer an der Saalach entlang. Wunderschön durch den Wald. Keine Radfahrer und keine Wanderer. Richtig schön. Bei einem Marterl werde ich stutzig. Da hat sich ein Vogel doch glatt ein Nest reingebaut.
Ein Schild warnt mich vor bissigen Kreuzottern. Habe aber keine gespürt.  In Unken genehmige ich mir einen Kaffee und studiere die Folgeetappe. Mittlerweile hat es leicht zu regnen begonnen. Ein Radfahrer warnt mich, nicht die Jakobswegroute zu nehmen, sondern den Tauern-Radweg. Er meint mit 16 kg am Rücken Holzleitern zu erklimmen und Teufelsbrücken zu überqueren ist keine so gute Idee. Ich stimme zu und nehme den Radweg. Unterwegs kann ich dafür live beobachten, wie die Felsenreiniger arbeiten. Angeseilt und schwindelerregend hoch in der Wand! Alle Autos werden angehalten. In beiden Richtungen. Mörderstau! Ich aber wandere ohne Probleme an allen vorbei ...
Irgendwann habe ich wieder die Grenze nach Österreich passiert. Gemerkt habe ich nix davon.
Der Radweg - der übrigens auch sehr schön und malerisch an der Saalach entlang führt - wird heute hauptsächlich von E-Bikes bevölkert, aber es hält sich, dank dem Regen, in Grenzen. Mit den E-Bikes kann jetzt Jedermann und Jederfrau jede noch so herausfordernde Radtour machen. Der Verdrängungswettbewerb auf den Routen ist hiermit voll eröffnet!
Kurz vor Lofer gibt Blasi w.o. Also heißt es Stopp und die Apotheke plündern. Habe in der örtlichen Konditorei "Dankl" ein günstiges schönes Zimmer mit Frühstück bekommen und hoffe, daß ich morgen weiter nach Erpfendorf gehen kann.

Hier wieder ein paar Impressionen:


Morgenstimmung in Fronau











Ein Vogelnest im Marterl. A bisserl schlampig gebaut ...












Die Tauern, noch schneebedeckt ...






Da muss man ja Acht geben ...













Die Saalach ist offensichtlich fürs Rafting gut geeignet ...









Den Job muss ich nicht wirklich haben ...