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Freitag, 23. Juni 2017

Tag 131 Ribadiso da Baoixo nach Santiaho de Compostela

Tag:          131
Datum:     22.Juni 2017
KM:          42
Gesamt:    2855,5 ( 1083,5 )
Dauer:      12
Wetter:    Anfangs Sprühregen, dann bewölkt. Angenehme Temperatur

Großes Finale! Nach 42km endlich am Ziel! Die letzte Etappe hatte es in sich. Hügerlüberwindend oft durch große Eukalyptuswälder in Richtung Finale gewackelt. Die letzten 15 km – vor allen rauf auf den Monte Guzo – waren schon heftig.

Dann hieß es noch lange durch die Vororte und die Stadt wanken. Habe dabei den ersten Radfahrer gefällt. Er hat mich auf dem wackeligen Gehweg angerempelt, worauf ich so erschrocken bin, dass ich ihn mit meinem Stecken ausgebremst habe. Ist Gott sei Dank nichts passiert!

Unterwegs war ich fast nie alleine. Eine schier endlose Karawane musste erduldet werden. Aber da die meisten vor Santiago Unterkunft beziehen, hatte ich die letzten 15 km wieder alleine für mich. Gutes Timing!

Ich treffe unterwegs wieder Walter aus Texas. Er war der einzige Pilger, der trotz Blasen und Schmerzen immer ein fröhliches Gesicht gemacht hat. Wir haben uns immer in lockeren Abständen getroffen. Er meinte noch „see you in SDC!“, was sich auf wundersame Weise sogar erfüllen sollte.

Gleich am Eingang zur wirklich schönen Altstadt finde ich ein gutes Hotel. Ich buche ein und mache mich sofort auf zur Kathedrale. Die ist unglaublich imposant. Es sind überraschend wenige Menschen dort. So konnte ich den Eindruck richtig genießen. Ich bitte eine Pilgerin, ein Foto von mir zu machen. Danach wieder zurück ins Hotel.

Nach dem ich mich menschlich hergerichtet hatte, ging es zum Pilgerbüro. Man will ja auch den schriftlichen Beweis mit nach Hause nehmen. Auch dort wenig Pilger. Ich bekomme anstandslos meine Compostella. Damit, jetzt schon ziemlich k.o., zurück ins Hotel. Ein gutes Abendessen in der kleinen Bar neben dem Hotel und erschöpft aber zufrieden ins Bett gesunken.

Heute früh endlich mal lange geschlafen und nach dem Frühstück aufgebrochen, um meine Heimreise und einen Reisekoffer zu organisieren. Meinen – mit gefühlten 200 Liter Schweiß getränkten Rucksack -  kann ich niemanden mehr zumuten. Hat aber wunderbar geklappt.

Am Bahnhof mußte ich die Dame vom Infoschalter leider aus ihrer Kaffeepause holen, um meine Infos zu bekommen. Es gibt nur die Möglichkeit, über Barcelona und Zürich zu fahren. Ich buche also mal den Zug nach Barcelona. Vielleicht nehme ich dann doch den Flieger. Man wird sehen …

Wieder zurück – durch die Verkehrshölle der Stadt – verstaue ich alles im Trolley und vermache gegen ein kleines Trinkgeld den Rucksack der Aufräumefrau.

Jetzt habe ich endlich Zeit, meinen Blog zu schreiben. Ich bestelle mir ein kleines Bier und schreibe Ansichtskarten nach Hause. In dem Moment ruft jemand meinen Namen. Walter aus Texas ist eben eingetroffen und hat mich sofort entdeckt. Unglaublich. Großes Hallo mit einem glücklichen Pilger!

Heute Abend fahre ich los und sage Adios oder asta luego zu Santiago. Ein Resümee meiner langen Wanderung über 2800 km werde ich von zu Hause posten.

Hier die letzten Impressionen:














Es geht durch tiefe Hohlwege und ..















... und dichte Eukalyptuswälder















Die ersten großen Palmen















Vor Santiago wollen alle erstmals aufs Klo ...








Regengeschützt neben der Landstraße















Vor Santiago sind alle Albergues voll ...














Das künstlerisch mäßig herausragende Denkmal am Monte Guzo.








Santiago ist in Sicht, aber doch noch einige km weit entfernt ..













Zuerst muß aber die Stadt durchquert werden, um ...
















... in die Altstadt mit der Kathedrale zu kommen ...
















... die ich aber doch - Jubel! - erreiche!














Hier im Pilgerbüro bekomme ich meine Compostella!














Und schließlich fröhliches Wiedersehen mit Walter aus Texas!

Mittwoch, 21. Juni 2017

Tag 130 Ligonde nach Ribadiso da Baixo

Tag:          130
Datum:     21.Juni 2017
KM:          34
Gesamt:    2813,5 ( 1041,5 )
Dauer:      10
Wetter:      Sonnig und leichter Wind

Heute die längste Spanienetappe geschafft. Nach einem guten Frühstück hat mich der Wirt wieder nach Ligonde gebracht, von wo ich meinen Weg fortsetze.

Es geht, wie in den vergangenen Tagen Hügel rauf und Hügel runter. Oft durch schöne schattenspendende Alleen. Auf dem Weg nimmt die Restaurantdichte merklich zu. In Portos kehre ich beim Domingo ein. Ich versorge mich bei jeder günstigen Gelegenheit mit Jakobsstempel. Man muss auf den letzten 100km zumindest 2 haben, um das Credential zu bekommen.

Die Landschaft ändert sich nicht. Oft neben der Straße durch schöne Wälder. In Melinde mache ich Mittagsrast. Danach geht es länger bergauf, um dann weiter bequem hügelvernichtend weiter zu wackeln. Sehe immer mehr Eukalyptusbäume. Das sind die, die in Portugal so gut brennen …

Plötzlich lautes Hubschraubergeräusch. Wir werden offensichtlich gefilmt. Nach 30km beginne ich nach Unterkunft Ausschau zu halten. Vergeblich. Endlos ist der Strom der Wanderer.

Etwas abseits – in Ribadiso – werde ich fündig. Bekomme aber nur ein Stockbett im 10er Zimmer. Egal. Morgen Abend bin ich in Santiago. Damit habe ich 2 Tage Zeit, um einen Koffer zu kaufen und das Credential zu besorgen. Auch meine Heimreise will organisiert werden. Bei den Menschenmassen muß ich mich auf einigen Zeitaufwand einstellen …

Hier ein paar Impressionen:














Morgenstimmung nach Ligonde









Immer wieder schöne kleine Ortschaften













Rast bei Domingo. Damit auch jeder weiß, auf welchen Weg er sich befindet ...







Immer wieder schöne Restaurants. Aber man kann ja nicht in jedes einkehren ...








Alle Brücken sind steil und ungemütlich zu begehen. Auch diese vor Melide ...








Auch nach Melide gibt es schöne,  schattige Abschnitte ...








Der normale Pilgerauflauf vor einer kleinen Bar ...
















Was der von mir will?














... filmen offensichtlich ...














Die Eukalyptuswälder werden immer mehr ..









Hügelblick von meiner Unterkunft aus











Dienstag, 20. Juni 2017

Tag 129 Morgade nach Ligonde

Tag:          129
Datum:     20.Juni 2017
KM:          27,5
Gesamt:    2779,5 ( 1007,5 )
Dauer:      8
Wetter:     Anfangs leicht bewölkt, dann sonnig und heiß

Heute sowohl die 100km-Marke bis Santiago als auch meine 1000km-Marke geknackt.

In der Früh kein Frühstück. Gäbe es erst ab1/2 8 Uhr. Bin daher zeitig los. Aber schon nach wenigen km sehe ich einen liebevoll hergerichteten Jausenstand. Als Donativo. Also hier gefrühstückt.

Es geht ereignislos kilometerlang landschaftlich reizvoll von den Bergen runter nach Portomarin. Teilweise durch schöne Eichenwälder. Bei Portomarin wird es städtisch. Die Originalstadt ist im Stausee versunken. Nur die Kirche haben sie Stein für Stein auf den Berg verpflanzt.

Hier mache ich Rast, denn nun geht es ein ganz gutes Stück bis nach Hospital da Cruz bergauf. Teilweise auch etwas steiler. Der Ort ist so klein, dass man ihn fast übersieht.

Ich wandere weiter. Möchte heute doch wieder 30km machen. Ich sehe eine Menge Albergues, aber alle voll mit Wanderern und Radfahrern. Obwohl der Weg nach Hospital auf der Straße verläuft, ist er landschaftlich schön. Mittlerweile ist es ganz schön heiß geworden. In Ligonde erkundige ich mich nach Unterkunft. Keine Chance. Sogar ganze Schulklassen sind unterwegs.

In einem kleinen Hotel macht mir die Wirtin einen Vorschlag. Der Wirt einer etwas abseits gelegenen Pension könnte mich mit dem Auto abholen und morgen früh wieder hier absetzen. Kurz entschlossen willige ich ein. So sitze ich hier in einem schönen Landgasthaus, abseits des Caminotrubels.

Wird morgen auch nicht leichter werden. Es sind aber eh‘ nur mehr 76 km. Freitag sollte ich auf jeden Fall in Santiago sein.

Hier ein paar Impressionen:







Große Auswahl an Köstlichkeiten zum Frühstück. Das ist ein tolles Donativo! Mit Wachhund!














Die Getreidespeicher auf Stelzen sind typisch für Galizien















Schöne Passagen durch Eichenwälder ...









... bis vor Portomarin ...














... das eigentlich unter diesem Stausee liegt ...











... dafür steht jetzt die Kirche am Berg!








1000km Marke nach Hospital da Cruz mit schöner Aussicht ...








Schöne Unterkunft im Landgasthaus A Cantina

Montag, 19. Juni 2017

Tag 128 Triacastela nach Morgade

Tag:          128
Datum:     19.Juni 2017
KM:          30
Gesamt:    2752 ( 980 )
Dauer:      9
Wetter:     Anfangs leichter Regen, bewölkt, dann Gewitter. Am Schluss dunstig

In der Früh gutes Frühstück bekommen und relativ zeitig los. Es ist stark bewölkt und bald fängt es auch leicht zu regnen an. War aber nicht viel und nicht von langer Dauer. Zierst durch ein schönes grünes Tal, dann aber steiler Aufstieg auf einen Höhenzug. Da ging es dann eine gute Weile kommod weiter. Es ist extrem dunstig.

Ich durchquere immer wieder kleine Kuhdörfer. Dementsprechend schaut der Weg aus. Ich habe die Wahl zwischen Kuhfladen oder Roßknödel. Das geht jetzt schon die letzten 3 Tage so. Wird sich so bald nicht ändern.

Nach San Xil wird es ernst. Es beginnt zu blitzen und zu donnern. Noch etwas abseits meines Weges. In einem Donativostandl versammelt sich die Pilgermeute. Ich ziehe aber schnell weiter, weil zum Gewitter brauche ich nicht auch noch einen Regen.

Der läßt aber auch nicht lange auf sich warten. Kurz vor Pintin erwischt er mich. Kann mich gerade noch unter ein Vordach einer Kapelle retten. Die natürlich zu ist. Gott sei Dank habe ich meinen Klappstuhl mit. Nach einer halben Stunde ist der ärgste Regen vorbei und ich kann pellerinengeschützt bis Pintin weiter. Dort gibt es eine Bar, bei der ich Rast mache. Das Gewitter ist gerade über mir, zieht aber schnell weiter. Nach der Rast ist das Schlimmste überstanden.

Dafür geht es nun sehr steil und steinig abwärts nach Sarria. Ich eile durch die Vororte der Industriestadt und suche eine ruhige Bar. Ich muß unbedingt meine rechte Zehe mit Leukoplast schützen. Ich spüre da so einen Anflug einer Blase. Aber nix da. Ich frage bei einer Pension, ob ich mich hinsetzen darf. Kein Problem. Ich bekomme ein Cola und einen Stuhl. Nachdem die Zehe ruhiggestellt war, ging es rauf in die Altstadt, wo ich meinen Vorrat an Sonnencreme und Leukoplast auffülle.

Bis nach Barbadello geht es wieder zügig bergauf. Dort ist alles überfüllt. Ich will aber sowieso weiter. Also noch mal einen Hügel überwunden. Mittlerweile riecht es so, als würde jemand einheizen. Den ganzen Weg, hoch am Bergrücken entlang ist es eigenartig dunstig. Ich bin schon etwas geschafft, als ich Morgade erreiche. Genau bei km 30! Hier finde ich ein schönes Zimmer und die Lösung des Dunsträtsels. Das war kein Dunst, sondern der Rauch von den großen Waldbränden in Portugal! Unglaublich!

Morgen werde ich hoffentlich die 1000km-Marke und die Unter-100 km nach Santiago knacken.

Hier ein paar Impressionen:








Anfangs durch ein schönes Tal ...








Dann rauf zum Gewitter














Vor dem hier viele Schutz suchen ...








Zehenreparaturstelle in Sarria
















Immer wieder geht es durch schöne, alte Eichenwälder ...















... Hohlwege oder ...









... über die typischen Steinbrücken.










Meine schöne Unterkunft für heute und ...








... der Smog. Blick aus meinem Fenster!









Sonntag, 18. Juni 2017

Tag 127 Las Harrerias nach Triacastela

Tag:          127
Datum:     18.Juni 2017
KM:          31
Gesamt:    2722 ( 930 )
Dauer:      9
Wetter:     Sonnenschein und blauer Himmel. 35°C

In der Früh zeitig los. Im Garten des Hotels den Inhalt meines Frühstückspackerls verspeist und aufgebrochen. Habe heute 3 Pässe überquert. Gleich in der Früh ging es auf den O Cebreio Pass. Bis vor dem Anstieg Asphalt, dann steil und steinig durch den Wald nach La Faba, wo ich die erste Rast einlege. Danach immer weiter nicht zu steil aufwärts auf den Pass (1300m).

Bald danach überquere ich die Grenze nach Galizien, die letzte Provinz vor Santiago. Ist übrigens die Hauptstadt. Weiter geht es zuerst etwas bergab, dann wieder rauf auf den 2. Pass, den Alto de San Roque(1378m). Dort stemmt sich ein riesiger Pilger gegen den Wind.

In Hospital da Condesa halte ich kurz Rast. Denn jetzt muss ich noch auf den 3. Und letzten Pass, den Alto do Poio (1337m). Es geht vorerst leicht hügelig schön dahin, bis der letzte Anstieg ansteht. Diese 300m steilest bergauf haben mich zum ersten Mal in Spanien geschafft. Auf halben Weg muß ich einen Zwischenstopp einlegen. Dafür ist die Aussicht einfach toll.
Jetzt habe ich die letzte Hürde vor Santiago überwunden. Oben angekommen gibt es zur Belohnung ein Mittagessen. Mit schönen Aussichten auf das galizische Bergland geht es lange recht kommod dahin, bis endlich der Abstieg nach Triacastela beginnt. Ich habe schon über 25 km hinter mir und suche eine Unterkunft. Aber alles voll. So muss ich weiter und in Triacastela nach etwas Ausschau halten.

Es geht durch kleine ländliche Ortschaften. In einer bietet mir eine Frau Palatschinken an. Sie nennt sie auch so! Sie meint, daß ich der erste Österreicher seit langen bin, der da vorbeikommt.

In Triacastela der übliche Touristenwahnsinn. Ich frage mich durch den Ort durch, aber alles voll. Das habe ich fast vermutet, weil der Highway heute sehr frequentiert war. Am Ende des Ortes finde ich doch noch eine Unterkunft in einer Pension um 30€.

Ich werde versuchen auch die restlichen Tage 30km zu gehen. Es sind nur mehr 150km. Wenn das klappt, bin ich in 5 Tagen am Ziel.

Hier ein paar Impressionen:







Morgenstimmung auf den Weg nach La Faba








Schöner Blick auf die galizischen Berge














Immer schön bergauf ...
















Windgebeutelter Pilger am San Roque














Die strohgedeckten Häuser sind typisch für die Gegend in O Cebreio













Schaut harmlos aus. Der mörderische Aufstieg auf den Alto to Poio ...









... aber dafür gutes Mittagessen am Pass.














Pilger auf der Flucht vor den Pferden. Ebenfalls am Pass.















Ich bin in Galizien








Rückblick vom Pass ...
















800 Jahre alte Eiche in Ramil









Immer wieder kleine Dörfer in Sicht