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Freitag, 19. Januar 2018

Resümee: Teil 2/5 Der Weg



Resumee: Teil 2/5 Der Weg

Datum: 19.01.2018


Ja die Mountain Biker. Denen ist kein Weg zu abgelegen. Je steiler und enger – umso besser … Pilger und Wanderer werden als lästiges Kleinvieh einfach mit einem BUOOON CAAAMINOOO von der Piste gescheucht. 

Das Biker dabei oft Plastiksackerl mit besten Proviant verlieren, Wasserflaschen und Thermoskannen unterwegs abgeworfen werden, hemmt deren Vorwärtsdrang in keiner Weise.

Abseits des Bikergetöses wird der Weg von Tag zu Tag bevölkerungsreicher. Hier ist also eine gewisse Vorplanung angesagt. Welche Etappe soll man wählen? Soll man azyklisch gehen, oder sich an die Vorgaben des Gides halten? Existentielle Fragen, mit denen ich so manche Abendstunde zubringe. Habe beides ausprobiert. Mit sehr durchwachsenem Erfolg…

Egal wie man es angeht, es gibt kein Entrinnen … Mein “Fehler“ war, dass ich mein Zelt nach Hause geschickt habe. Den Rat eines erfahrenen Weitwanderers folgend, dass in Spanien ein Zelt so was von unnötig sei, habe ich leider befolgt. Hätte doch mehr auf Christof hören sollen, der mich ja vorgewarnt hatte. 

OK! Plätze zu Zelten muss man in Spanien schon proaktiv suchen. Dank des großzügigen Geldregens aus Brüssel sind die meisten Ortschaften toll zugepflastert. Selbst das kleinste Stierdorf verfügt über ausreichend Betongelände. Aber wenn man in Ruhe pilgern möchte, führt heutzutage am Zelten kein Weg vorbei …

Dafür erspart man sich das Mitschleppen von Nahrung. Kleine Bars oder Restaurants gibt es in Hülle und Fülle. Sollte mal 10 km ohne einer solchen Labstation zu überwinden sein, dann ist das eher die Ausnahme, denn die Regel.

Selbst in den winzigsten Ortschafterln findet man – so man sich ein wenig vom Weg wegzubewegen traut – etwas zum Essen oder Trinken. Trinken ist das wichtigste! Bei oft fast 40° darf man das nicht außer Acht lassen! Sonst droht Dehydrierung. 

Mein Standardrettungsmenu bestand meistens aus Cafe, Mineral, Tonic und Oliven. Die bekommt man ohnehin meistens unaufgefordert serviert. Falls nicht, genügt ein „mas olivas por favor“ und schon klappt es. Die Leute in den kleinen Bars sind immer sehr freundlich und zuvorkommend. Vor allen, wenn man in Spanisch bestellt. Das Erlernen der wichtigsten Phrasen ist sehr hilfreich und wird von der Bevölkerung dankbar zur Kenntnis genommen. 

Am besten rastet man in Bars mit weniger als 3 Tischen. Denn da ist zu wenig Platz für die Wandergruppen und man unter sich …

Als Trost und angenehme Überraschungen sorgen immer wieder die kleinen Verpflegungsstellen, die von lieben Mitmenschen am Weg eingerichtet und aufgebaut sind. Hier gibt es wunderbare Köstlichkeiten liebevoll zubereitet für den hungrigen und durstigen Pilger. Selbstgebackene Kuchen, frischer Käse, gschmackige Tortillas und kühle Getränke kann man da genießen. Ich bewundere diese tolle Eigeninitiative und denke oft dankbar daran zurück. Das waren oft wirkliche High Lights! Da diese Plätze meistens außerhalb von Ortschaften anzutreffen sind, ist dort auch u. U. ein Übernachten im Zelt möglich.

Da ich aber ohne dieses unterwegs bin, muss ich nolens volens mit den Herbergen vorliebnehmen.
Um das – leider erfolglos - zu vermeiden, wurden gegen Ende des Frances meine Etappen immer länger und azyklischer, was einen eigenartigen Effekt erzeugt. Man trifft immer wieder jede Menge Wandergruppen. Entflieht man der einen, holt man die andere ein. Ein quasi Teufelskreis. Da bleibt nur zu resignieren und Gas zu geben, um so bald wie möglich ans Ziel zu kommen. Was gewissermaßen nicht im Sinne des Erfinders liegen kann. 

Die letzten Etappen mit ihren kolportierten Höhepunkten sind enttäuschend. Immer mehr Asphalt dominiert den Weg. Am Schluss habe ich die Marathondistanz von über 42 km geschafft und bin ein SD angekommen. Und genau dort fälle ich den ersten und letzten Mountainbiker …

Fortsetzung folgt …