Datum: 04.12.2017
Nach Wochen der Faulheit geht es heute wieder weiter ...
Wenn ich im
vorigen Blog geschrieben habe, dass das Ziel Santiago wäre, so stimmt das in
der Rückschau nur bedingt. Viel mehr war das Gehen des Weges – zumindest bis Spanien
– vorrangig.
Aber das war
nicht immer einfach, wobei es durchaus überraschend war, wie sich die Arten der
Schwierigkeiten auf die 2800 km verteilt haben.
Da wären mal
die geologischen Herausforderungen. Vor allen am Beginn meiner Wanderung, als
ich noch unerfahren war, habe ich mich öfter von den Beschreibungen in den Pilgerführern
beeinflussen lassen. Etwas mehr hätte ich mir damals schon zutrauen können.
Grundsätzlich
gilt aber: Steht man vor einer Weggabelung, dann ist es immer die steilere,
unbequemere und unwegsamere Variante, die einen der Führer oder die
Wegmarkierung vorgibt.
Das gilt vor
allen für Österreich. Da wird man schon mal auf 1800 m geschickt, nur um einige
– zugegebenermaßen schöne – Almhütten bewundern zu können. Wenn man dann –
zurück im Tal – erkennt, dass es einen viel einfacheren – und nicht eben
unschöneren - Weg gegeben hätte, kann
man schon an ein gewisses Maß an der Freude am Quälen bei den Autoren der
diversen Führer glauben.
Hier ist aber zu
bemerken, dass sich diese Publikationen hauptsächlich an den Etappenpilger
wenden. Wenn ich für 200 km 8 Tage Zeit habe, dann ist das ja OK. Wenn man aber
noch 2000km vor sich hat …
Körperlich
herausfordernd waren vor Allem Teile des österreichischen und französischen
Jakobsweges. Man sollte es nicht glauben, aber die Strecke von Göttweig nach Melk
landet bei mir unter den Top 10! Allein der Abstieg vom Stift Göttweig gibt
einem einen Vorgeschmack z. B. auf das Celeste-Tal in Frankreich. Da macht es
schon einen Unterschied, bei welcher Witterung man unterwegs ist bzw. überhaupt
sein kann …
Ab Neudörfel
bis Salzburg geht es - grosso modo – moderat zu. Da waren die Herausforderungen
anderer Natur. (Dazu im Kapitel „Das Leben am Weg“ mehr). Aber dann wird es für
Bergliebhaber grandios, für den Rest der Menschheit eher durchwachsen.
Wenn man für
475 km und 24 Tage nur Berge links, berge rechts, Berge vor einem und Berge
hinter einem – vornehmlich in Regenwolken gehüllt – sieht, dann kann die Liebe
zu den Bergen schon etwas lauwarm werden. Dass ich das Inntal am namensgebenden
Fluss entlang gegangen bin, hatte aber nur mit den Witterungsbedingungen zu
tun.
Die Krönung war
die Überquerung des Arlbergpasses bei Regen und Schneegraupeln.
Witterungsbedingt auf der Passstraße. Das ultimative Erlebnis für all jene Pilger,
die den Camino zur inneren Einkehr und Selbstfindung gehen…
Hat man endlich
den höchsten Punkt des Jakobsweges überquert, stehen viele Straßenkilometer bis
Bludenz bzw. Rankweil vor einem. Vor allem dann, wenn die Pfade noch im Schnee
und Schlamm versteckt gar nicht sichtbar sind.
Aufgelockert
wird der Weg durch viele grandiose Wasserfälle, die links und rechts von den
Bergen herabstürzen. Dieses Naturschauspiel war aber der Witterung geschuldet.
Wer es erleben möchte, bitte nur nach 14 Tagen Dauerregen gehen …
Vorsicht ist
aber oft geboten, weil oft ganze Teile des Weges weggebrochen bzw.
unterschwemmt sind. Da bleibt man dann - dank des Adrenalins – schön munter.
Man wandert mitunter
auch auf einer aufgelassenen Bahnstrecke vorbei an einem liebevoll
hergerichteten Bahnwärterhäuschen. Praktischerweise komplett eingerichtet für die
Übernachtung des müden Wanderers. Das gehört
zu den Juwelen die man so am Weg findet …
Hat man endlich
Rankweil erreicht, steht mit der Schweiz eine besondere Herausforderung an.
Weniger geologischer, sondern mehr monetärer Art …Mein erstes Ziel ist das
Kloster Einsiedeln. Also den Appenzeller Weg gewählt.
Fortsetzung morgen …
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