Datum: 05.12.2017
Gleich zu
Beginn eine gute und eine schlechte Überraschung. Nach dem in Österreich so
ziemlich jeder Forstweg exzessiv asphaltiert wurde, empfängt mich die Schweiz
mit fußgehtauglichen Almpfaden. Allerdings leider nicht sehr gut beschildert. Womit
ich schon beim wichtigsten Punkt beim zielgerechten Wandern bzw. Pilgern wäre:
Dem Verirren und dem vom Weg Abkommen!
Verirren bzw.
vom Weg abkommen sind allerdings 2 Paar Schuhe. Ersteres tritt zwangsläufig
ein. Niemand ist davon gefeit. (So die einhellige Meinung der, mit denen ich
darüber gesprochen habe). Es genügen ein paar Sekunden träumerischen
Dahinwandels, um den Camino um Kilometer zu verlängern …
Der Meinung,
das Verirren umso leichter stattfindet, je weiter man sich vom vertrauter
Umgebung entfernt, muss ich widersprechen. Ich habe es sogar im „Dunkelsteiner
Wald“ also quasi in meiner Heimat, geschafft. Unterstützend dazu sind zwar auch
unklare Beschilderungen. Aber meistens ist man selber schuld …
Oft aber ist es
mir passiert, dass ich unvermutet aufblickend, genau vor einem Jakobswegschild
stehe. Auf das Unterbewusstsein oder dem Camino ist halt Verlass …
oder auf meine GPS-App am Handy … Aber Gott sei Dank ist die Häufigkeit des Verirrens umgekehrt proportional zur zurückgelegten Wegstrecke …
oder auf meine GPS-App am Handy … Aber Gott sei Dank ist die Häufigkeit des Verirrens umgekehrt proportional zur zurückgelegten Wegstrecke …
Das von Weg
abkommen ist hingegen die spannendere Variante. Mir ist es oft passiert, dass
ich spontan umgekehrt bin und einen anderen Weg eingeschlagen habe. Das führte
oft zu den schönsten und spannendsten Situationen. Man bekommt – je länger man
geht – immer mehr ein Gefühl für diese Situationen und reagiert entsprechend
spontan darauf.
Die Schweiz –
so schön sie auch landschaftlich ist – hat man (Copyright C. Herrman) zügig zu
durcheilen. Man bewegt sich hier in den weltweit teuersten Tourismusregionen,
in denen das Jakobspilgern nicht an prominenter Stelle rangiert. Ich wählte mir
2 Erleichterungen:
Zum Ersten nahm
ich, wo es ging, das Schiff. Und zweitens ging ich den Luzerner Weg nach Lausanne.
Die Benützung
des Schiffs ist von alters her eine gültige Erleichterung für die Pilger und
der Luzerner Weg ist offener und nicht zu gebirgiger. Was nach dem wochenlangen
Durchwandern diverser Alpenregionen sich positiv auf das Gemüt des Wanderers
auswirkte.
Nach weit mehr als 300 durcheilten Kilometern endlich
in Genf angekommen. Dort habe ich erlebt, was mir am gesamten Weg immer wieder
zustoßen sollte: Der Kulturschock der Großstadt. Egal ob Salzburg, Bern, Genf,
Pamplona, Burgos etc .. etc … Es ist immer wieder ein kleiner Schock, aus der
doch oft unberührten Natur in den Großstadttrubel eintauchen zu müssen.
Vor allem bewahrheitet
sich eine tiefe Caminoweisheit: Am schwierigsten ist es, den Weg aus den
Städten heraus zu finden. Hinein geht’s immer leicht.
Dabei spielt es
oft gar keine Rolle, wie groß die Stadt ist. Zum Herumirren reichen oft ein
paar Hütten …
Fortsetzung morgen …
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