Datum: 22.Juni 2017
KM: 42
Gesamt: 2855,5 ( 1083,5 )
Dauer: 12
Wetter: Anfangs Sprühregen, dann bewölkt. Angenehme Temperatur
Großes Finale! Nach 42km endlich am Ziel! Die letzte Etappe hatte es in sich. Hügerlüberwindend oft durch große Eukalyptuswälder in Richtung Finale gewackelt. Die letzten 15 km – vor allen rauf auf den Monte Guzo – waren schon heftig.
Dann hieß es noch lange durch die Vororte und die Stadt wanken. Habe dabei den ersten Radfahrer gefällt. Er hat mich auf dem wackeligen Gehweg angerempelt, worauf ich so erschrocken bin, dass ich ihn mit meinem Stecken ausgebremst habe. Ist Gott sei Dank nichts passiert!
Unterwegs war ich fast nie alleine. Eine schier endlose Karawane musste erduldet werden. Aber da die meisten vor Santiago Unterkunft beziehen, hatte ich die letzten 15 km wieder alleine für mich. Gutes Timing!
Ich treffe unterwegs wieder Walter aus Texas. Er war der einzige Pilger, der trotz Blasen und Schmerzen immer ein fröhliches Gesicht gemacht hat. Wir haben uns immer in lockeren Abständen getroffen. Er meinte noch „see you in SDC!“, was sich auf wundersame Weise sogar erfüllen sollte.
Gleich am Eingang zur wirklich schönen Altstadt finde ich ein gutes Hotel. Ich buche ein und mache mich sofort auf zur Kathedrale. Die ist unglaublich imposant. Es sind überraschend wenige Menschen dort. So konnte ich den Eindruck richtig genießen. Ich bitte eine Pilgerin, ein Foto von mir zu machen. Danach wieder zurück ins Hotel.
Nach dem ich mich menschlich hergerichtet hatte, ging es zum Pilgerbüro. Man will ja auch den schriftlichen Beweis mit nach Hause nehmen. Auch dort wenig Pilger. Ich bekomme anstandslos meine Compostella. Damit, jetzt schon ziemlich k.o., zurück ins Hotel. Ein gutes Abendessen in der kleinen Bar neben dem Hotel und erschöpft aber zufrieden ins Bett gesunken.
Heute früh endlich mal lange geschlafen und nach dem Frühstück aufgebrochen, um meine Heimreise und einen Reisekoffer zu organisieren. Meinen – mit gefühlten 200 Liter Schweiß getränkten Rucksack - kann ich niemanden mehr zumuten. Hat aber wunderbar geklappt.
Am Bahnhof mußte ich die Dame vom Infoschalter leider aus ihrer Kaffeepause holen, um meine Infos zu bekommen. Es gibt nur die Möglichkeit, über Barcelona und Zürich zu fahren. Ich buche also mal den Zug nach Barcelona. Vielleicht nehme ich dann doch den Flieger. Man wird sehen …
Wieder zurück – durch die Verkehrshölle der Stadt – verstaue ich alles im Trolley und vermache gegen ein kleines Trinkgeld den Rucksack der Aufräumefrau.
Jetzt habe ich endlich Zeit, meinen Blog zu schreiben. Ich bestelle mir ein kleines Bier und schreibe Ansichtskarten nach Hause. In dem Moment ruft jemand meinen Namen. Walter aus Texas ist eben eingetroffen und hat mich sofort entdeckt. Unglaublich. Großes Hallo mit einem glücklichen Pilger!
Heute Abend fahre ich los und sage Adios oder asta luego zu Santiago. Ein Resümee meiner langen Wanderung über 2800 km werde ich von zu Hause posten.
Hier die letzten Impressionen:
Es geht durch tiefe Hohlwege und ..
... und dichte Eukalyptuswälder
Die ersten großen Palmen
Vor Santiago wollen alle erstmals aufs Klo ...
Regengeschützt neben der Landstraße
Vor Santiago sind alle Albergues voll ...
Das künstlerisch mäßig herausragende Denkmal am Monte Guzo.
Santiago ist in Sicht, aber doch noch einige km weit entfernt ..
Zuerst muß aber die Stadt durchquert werden, um ...
... in die Altstadt mit der Kathedrale zu kommen ...
... die ich aber doch - Jubel! - erreiche!
Hier im Pilgerbüro bekomme ich meine Compostella!
Und schließlich fröhliches Wiedersehen mit Walter aus Texas!