Tag: 101
Datum: 22.Mai 2017
KM: 25,5
Gesamt: 2164,5 ( 372,5 )
Dauer: 9
Wetter: Leicht bewölkt, sonnig. Angenehmer Wind
Nach dem Frühstück raus aus dem schönen, aber sehr belebten St. Jean. Gleich von Anfang an sehr steil bergauf. Die Ausblicke auf die Pyrenäen werden mit jedem Schritt spektakulärer. Nach 5 km endlich eine Gite i Huntto, in der ich mich labe und meine Schuhe abkühle.
Weiter immer steil bergauf. Kaum ein paar Meter ebenes Gelände. Nach einigen weiteren km die Raststation Orisson. Voll mit Wanderern. Aber kaum Pilger. Ich lüfte mein verschwitztes T-Shirt. Daraufhin verweist mich der Wirt vom Lokal. Na dann eben nicht. Sehr unfreundlich. Ich packe mich zusammen und wackle weiter steil bergauf. Liebe Pilger meidet diesen Ort!
Die Steigung nimmt kein Ende! Und kein Rastplatz in Sicht. Kurz vor der Madonna Vierge de Biakorri mache ich halt auf einer Weide und genieße Wurst, Käse und die grandiose Aussicht. Von nun an geht es etwas gemächlicher bergauf. Ich habe 1000 Höhenmeter hinter und noch fast 500 vor mir.
Kurze Zeit später sehe ich einen Wanderer neben den Weg sitzen. Ich geselle mich kurzer Hand zu ihm. Es war-wie sich später heraus stellte-ein wahrer Glücksgriff! Sorryn kommt aus Budapest, ist aber ursprünglich Rumäne. Er spricht exzellentes Englisch. Wir verstehen uns auf Anhieb. Seine Familie ist mit einem Caravan unterwegs und erwartet ihn in Roncavalles.
Da es sein erster Wandertag ist, geht er sehr langsam. Das tut mir und meinen Füßen auch sehr gut. Die Druckstellen vom Vortag spüre ich doch etwas. Vor allen, weil der Weg voll asphaltiert ist. Nur ab und zu unterbrochen von kleinen Trampelpfaden.
Kurz nach dem Croix Thibaut verlassen wir die Straße. Von nun an wird der Weg steinig und wieder steiler und die Aussicht immer toller. Plaudern wandern wir langsam der spanischen Grenze zu. Beim Rolandsbrunnen wird sie endlich erreicht! Das Wasser dort ist hervorragend und eiskalt. Wir füllen unsere Flaschen auf und wandern eine zeitlang durch einen schönen Wald. Der Weg ist angenehm zu gehen. Nur wenig Steigung.
Das änderte sich aber bald. Bei einer kleinen Schutzhütte beginnt der letzte Anstieg auf den höchsten Punkt des Camino Frances, dem Col de Lepoeder. Als wir ihn erreichen, haben wir 20 km bergauf in den Beinen. Die Aussicht ist wirklich beeindruckend. Tief unten erkennen wir unser Ziel, das Kloster Roncavalles. Ich trenne mich von Sorryn und gehe die Straße hinunter, während er den steilen Waldweg wählt. Wir tauschen die Telefonnummern und vereinbaren ein Biertreffen.
Beim Kloster jst die Hölle los. 100e Wanderer, Pilger und sonstige Meuten füllen alle Plätze der 3 Bars und Restaurants. Ich gehe ins Refugio, um mir eine Unterkunft zu organisieren. Meine Füße schmerzen und das wurde auch nicht besser beim Anblick der überfüllten Rezeption.
Ich verlasse fluchtartig den Ort und sehe einen Hoteleingang im Kloster. Kurz darauf bin ich um 70€ leichter, aber Besitzer eines Zimmerschlüssels. Nach der Reinigungszeremonie versuche ich Sorryn zu erreichen, aber es klappt nicht mit der Verbindung. Ich warte bis die Meute abendessensmäßig versorgt ist und genehmige mir eine gegrillte Hühnerbrust mit Ei, Pommes Frites und Salat. Dazu natürlich ein Cerveza.
Todmüde falle ich ins Bett. Morgen gehe ich nur eine kurze Etappe, um meine Füße zu schonen.
Hier ein paar Impressionen:
Blick zurück nach Frankreich
Die wichtigsten Labungsutensilien für den Pilger. 5km nach St. Jean
Rast auf der grünen Wiese mit Panoramablick
Immer brav bergauf
Schöne Marienstatue am halben Weg
Die Grenze nach Spanien mit dem Rolandabrunnen. Ohne Zollformalitäten
Drohende Wolken. Waren aber harmlos
Erfolgreich den höchsten Punkt erreicht
Von nun an geht es endlich bergab. Dramatische Fernsicht
Endlich ist Roncesvalles in Sichtweite
Viva Espania
AntwortenLöschenGratulation!!!
LG
Willi